Ruhraufstand

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Ruhraufstand
Geschehen:
Wirtschaftskrise
Ort: Bundesrepublik Deutschland
Zeit: 17. September 1998

Der Zusammenbruch der Montanunion war der katastrophale Niedergang der Montanindustrie in der Bundesrepublik Deutschland gegen Ende des 20. Jahrhunderts.

Geschichte

Auslöser

Der Zusammenbruch begann mit zwei relativ harmlos wirkenden Nachrichten, die aber folgenschwere Konsequenzen nach sich zogen. So verkündete am 14. September 1998 das bis dahin praktisch unbekannte private "Institut zur Erforschung regenerativer Energien" in Hamburg beiläufig, dass es gelungen sei, die sogenannten "C-60-Fullerene" (auch als "Fußballmoleküle" bezeichnet) zu photovoltaischem Verhalten bei einem Wirkungsgrad von fast 21% zu bringen. Für Laien bedeutete dies nichts anderes, als dass die Solarenergieforschung ihren Durchbruch erzielt hatte.[1]

Die nächste Meldung folgte direkt am 15. September, bei dem eine seit zehn Jahren geltende Veröffentlichungssperre am "Institut für Schwerionenforschung" der Universität Karlsruhe endete. Das Hauptforschungsgebiet dieses Institutes lag - in Zusammenarbeit mit dem US-Amerikanischen Verteidigungsministerium - in der Erforschung der "Trägheitsfusion". Ursprünglich ging es um einen Ersatz für Atomexplosionen beim Zünden von Wasserstoffbomben, aber in der Theorie erlaubte diese Technik auch die Konstruktion von Fusionsreaktoren ohne, dass man die bis dato nötigen riesigen Elektromagneten konstruieren musste. Forschungsleiter Prof. Dr. Czerny präsentierte am Morgen des 15. einen kaum hausgroßen Reaktor dieses Typs und konnte sogleich auch einen Versuchsdurchgang demonstrieren, bei dem der Reaktor ganze 25 Sekunden Brenndauer erreichte.[2]

Am 16. September traf sich ein Aufsichtsrat der Deutschen Bank abends zum Essen mit einem befreundeten Ehepaar. Dies war insofern relevant, als dass die Dame des Hauses eine Physikerin von internationalem Ruf war, die ganz begeistert über diese beiden Entdeckungen berichtete, welche die künftige Energieversorgung der Welt revolutionieren würde.[3]

Der Ruhraufstand

Mit diesen neuen Informationen ausgestattet, machte sich die Finanzwelt am 17. September frisch ans Werk und nahm um 11:30 Uhr die Aktien der Ruhrkohle AG (RAG) aus dem Handel. Im Rathaus von Essen tagte um 14:45 Uhr eine Versammlung bestehend aus den Vertretern der Landesregierung, der Gewerkschaften, der RAG und des Konzerns Hoesch-Thyssen-Krupp. Zweck des Treffens war es, der bis dahin noch weitgehend ahnungslosen Öffentlichkeit einen Plan zur Rettung der RAG zu präsentieren. Die Landesregierung war in die Ecke gedrängt, weshalb es ihr nur noch möglich war, dem Abbau von satten 25.500 Arbeitsplätzen nach der Übernahme der RAG durch das Stahlkonsortium zuzustimmen. Die Gewerkschaften gingen auf die Barrikaden, als ihr Ruf nach einem Sozialplan ignoriert wurde. Statt auf die Unterzeichnung des Vertrages zu warten, gingen sie direkt selbst an die Öffentlichkeit und provozierten so ein überwältigendes Echo. Es folgte eine beispiellose Solidaritätsaktion für den Bergbau, dem Herzen des Ruhrgebietes, bei der die Gewerkschaften für Bergbau, Metall, öffentliche Dienste und Medien zum Generalstreik aufriefen, dem überraschenderweise auch gefolgt wurde. Am Morgen des 18. September gab es im Revier keinen Betrieb mit mehr als zwanzig Mitarbeiten mehr, der noch arbeitete.[3]

Die Nacht zum 19. September war von ergebnislosen Verhandlungen geprägt, auf die eine Ausweitung des Streiks folgte. Nun streikten auch die Müllabfuhr und der öffentliche Nahverkehr und im Laufe des Tages folgten auch noch die Gesundheits- und Notdienste. Die Landesregierung entschied sich für einen Rücktritt, der aber keinerlei Wirkung zeigte.[3]

Schlacht im Ruhrgebiet

Die kommissarisch eingesetzte Landesregierung rief, mangels anderer Optionen, am 20. September den Notstand aus. Die Öffentlichkeit in Deutschland war zwar geschockt, doch mischte sich niemand mehr ein. Die Streiks gingen dennoch unvermindert heftig weiter und niemand dachte daran, dass der Ministerpräsident das Militär anrufen würde, doch geschah genau dies am 21. September - und schlug den Streik brutal nieder.[3]

Am 24. September war der Generalstreik niedergeschlagen, was aber zu einem Hohen Preis für Politik und Konzerne kam. Mehrere Hundert Personen waren zu Tode gekommen und beim Rückzug des wütenden Mobs wurde alles demoliert, was sich auf ihrem Weg befunden hatte. Die Stahlwerke von Thyssen und Krupp, die Opelwerke und eine Vielzahl kleinerer Betriebe wurde von den Demonstranten zerstört. Die Montanindustrie war nicht mehr existent, bis auf einige Zechen, in die sich ein paar hundert verzweifelte Bergleute zurückgezogen hatten und sich nun "Grubenwehr" nannte. Die Grubenwehr hatte sich bewaffnet und widersetzte sich verbittert gegen jegliche Versuche der Bundeswehr, die Schächte zu stürmen.[3]

Die 235 Bomben

Wenige Tage später, am 30. September, vernichtete eine Bombe das Rathaus von Essen. Sprengstoffexperten der Bundeswehr fanden in den Trümmern einen merkwürdigen Zünder. Dieser hatte die Form eines kleinen Kästchens, welches die Bombe detonieren ließ, sobald der Druckluftvorrat an der daran angeschlossenen Flasche erschöpft war. Erschreckender war aber, dass der Zünder die Nummer 236 trug. Der Verfassungsschutz erhielt gleichzeitig eine anonyme Anzeige, die einen Mitarbeiter des Geophysikalischen Institutes der Ruhruniversität Bochum der Zusammenarbeit mit der RAF beschuldigte. Nach der Verhaftung erhärtete sich die Anschuldigung nicht, aber in seinen Unterlagen befand sich ein bisher unveröffentlichtes Gutachten. Gemäß diesem Gutachten ging man davon aus, dass wenn man 235 Sprengkörper an bestimmten Stellen in den Abbauschächten zünden würde, die gesamte Region zu einem Trümmerhaufen verwandelt würde.[3]

Wer diese Informationen anzeigte und für den Anschlag auf das Rathaus verantwortlich war, konnte nie geklärt werden. Was man weiß, ist, dass der Plan, die Pressluftkompressoren auszuschalten, um so der Grubenwehr die Luft abzudrehen, sofort aufgegeben wurde. Der Plan, die Schächte zu erstürmen wurde aufgegeben und was aus den 235 Bomben wurde, ist ebenfalls nicht geklärt. Bis heute führt der Untergrund unter dem Ruhrgebiet in jedem Falle sein eigenes Leben.[3]

Folgen

Schaffung von Rhein-Ruhr

Die Regierung hatte den Aufstand zwar unter Kontrolle gebracht, doch folgten im Winter schon direkt die nächsten Unruhen. Der Generalstreik und die folgenden Aufstände hatten die Infrastruktur zerstört, was nun zu einer Versorgungsknappheit führte. Erneut kam es zu Unruhen, bei denen dieses Mal nicht mal die Bundeswehr der Lage Herr werden konnte, während die Bevölkerung zu Guerillataktiken überging. Nachdem es scharfe nationale Proteste gegeben hatte, entschied sich die Bundesregierung das Militär abzuziehen und einen eigenen Regierungsbezirk namens Nordrhein-Ruhr mit weitgehender Autonomie zu bilden. Dieser Bezirk umfasste die Städte Köln, Düsseldorf, Leverkusen, sowie das Sauerland.[3]

Konzerne

Die Ruhrkohle AG wurde von der Krupp-Gruppe faktisch übernommen und zerschlagen. Nach dem Orichalkumrausch von 2061 hatte man erstmals wieder Bergbau im Ruhrgebiet in Betracht gezogen und gründete die Ruhrkohle KG als Tochter von Krupp Specialist Engineering.[4]

Lokale Begebenheiten

Die Aufstände schwappten auch in andere Bundesländer über.

Berlin

Im wiedervereinigten Berlin kam es zwar nicht zu Aufständen, dafür sorgte die Krise (die am Ende nur eine von vielen sein sollte) dazu, dass die Mittel für die Aufbauhilfe der kaputten und korrupten Hauptstadt ausbleiben würden.[5]

Frankfurt

In Frankfurt am Main flogen ebenfalls Steine und Flaschen auf die Bankentürme und deren Sicherheitspersonal. Nach dem Einmarsch der Bundeswehr, um den Ruhraufstand zu befrieden, beruhigte sich die Lage auch in Frankfurt wieder.[6]

Hamburg

Zu den Protesten reisten zudem auch viele Linke und Autonome aus Hamburg an. Derweil wurde in der Hansestadt selbst von den Hafenarbeitern ein Solidaritätsstreik gestartet, der aber von der Polizei brutal niedergeschlagen wurde.[7]


Endnoten

Quellenangabe

Index

Weblinks